26. Juni 2009

Das Internet während der Apocalypse

Wer schon mal versucht hat um 0:00h rum an Silvester zu telefonieren, weiß dass da häufig kein durchkommen ist. Die Netze sind meist komplett überlastet, SMS kommen erst Stunden später an. Nicht so wichtig möge man meinen.
Neulich auf dem Hurrican Festival versucht einen Kollegen zu erreichen: keine Chance kein durchkommen. Woran lags? Man weiß es nicht genau, vielleicht sind aber auch einfach ~70.000 Leute zu viel für einen Handymast, der sonst nur Scheeßel und Umgebung versorgen muss (~13.000 Einwohner). Auch kein Drama? Nein, wirklich nicht so wichtig.
Michael Jackson stirbt. Mitten in der Nacht (kurz vor Mitternacht deutscher Zeit): Deswegen trifft es nur amerikanische News-Seiten: Sie fallen alle schön der Reihe nach aus. Der Hollywood-Online-Dienst tmz.com verbreitet als erstes die Nachricht und ist kurze Zeit später schon nicht mehr zu erreichen. 30 weitere große Nachrichtenseiten der USA sind für einige Zeit nicht zu erreichen. Google News fällt zwar nicht komplett aus, lässt aber die Nutzer nur noch über einen Captcha-Check (Buchstabenbild abtippen) an die News. Warum? Bei Google glaubt man die Nachricht nicht und hält es für einen Hacker-Angriff. Millionen von Usern suchten auf einmal nach Michael Jackson, das passiert "üblicherweise" halt nicht und deswegen schien ein Angriff wahrscheinlicher. Bei Wikipedia gab es kurzzeitig einen "Edit-War" weil einige die Nachricht noch für nicht bestätigt hielten und nicht glauben wollten. Auch Twitter, sonst gerade für Schnelligkeit und Spontanität bekannt, "ächzte" unter dem Besucher und "Zwitscher"-Ansturm: 100.000 Nachrichten mit "#michalejackson"-Tag innerhalb einer Stunde.


So.
Nun schaue man sich kurz die Relationen an: Okay, Silvester wollen halt viele telefonieren, der King of Pop ist tot - das führt schon zu einem Ausfall von zweien unserer, meiner Meinung nach, wichtigsten Kommunikationskanäle: Handynetz und Internet.
Wenn jetzt mal was "ernsthaftes" passiert, will ich gar nicht wissen wie viel dann zusammenbricht. Ohne Handynetz, Internet, vielleicht auch Festnetz Telefon im gleichen Zuge ist man ehrlich gesagt ganz schön aufgeschmissen. Vielleicht ist das ein bißchen Paranoid, aber wie ausfallsicher sind unsere Kommunikationswege überhaupt? Was wenn ich mich im Fall der Fälle nicht mehr im Internet informieren kann, niemand mehr mit meinem Handy erreiche?
Ich glaube wir verlassen uns ziemlich dolle auf diese Möglichkeiten der Kommunikation aber im Katastrophenfall helfen sie dann vielleicht doch herzlich wenig.



Quellen:
http://www.onlinekosten.de/news/artikel/34942/0/Tod-von-Michael-Jackson-erschuettert-das-Internet

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,632695,00.html

Keine Kommentare: